Maximilian1 - Glanzstücke der Innsbrucker Hofplattnerei
Folgen Sie den Spuren des Eisenerzes vom steirischen Erzberg bis nach England und erfahren Sie mehr über den Transport des Erzes sowie die Herstellung der aufwendig und kunstvoll gestalteten Harnische des kaiserlichen Hofplattners Konrad Seusenhofer. Welche Rolle Maximilian I. dabei spielt, welche Bedeutung das Erz für den Kaiser hatte und wie er dessen Verarbeitung beeinflusste, erfahren Sie in der Ausstellung. Sie erleben einen Besuch Kaiser Maximilians I. in seiner Hofplattnerei hautnah.
Am 24. Mai 2023 eröffnete die neue Sonderausstellung „Maximilian1 - Glanzstücke der Innsbrucker Hofplattnerei“ in der Hofburg Innsbruck und Besucherinnen und Besucher haben bis 31. Oktober vor Ort die Möglichkeit, sich von der hervorragenden Handwerkskunst des Innsbrucker Hofplattners Konrad Seusenhofers zu überzeugen.
In der zweiten Sonderausstellung, die im Rahmen der 2019 eröffneten Dauerausstellung „Maximilian1“ gezeigt wird, geht es heuer um weitere Leidenschaften Kaiser Maximilians I., die traditionelle Kunst der Herstellung von Harnischen (Plattnerei) sowie den Bergbau. Das Montanwesen wird mit Schwerpunkt auf Erzabbau, Transport und Weiterverarbeitung gezeigt. Besondere Highlights der Ausstellung sind der von Konrad Seusenhofer angefertigte und in den Royal Armouries (Leed, UK) aufbewahrte „Hörnerhelm“ sowie weitere Groteskhelme aus den Livrustkammaren (Stockholm, SWE), dem Historischen Museum der Stadt Bamberg und dem Museum Goldenes Dachl.
Kaiser Maximilian I. (1459-1519) versuchte seine Machtansprüche in zahlreichen Feldzügen und Schlachten durchzusetzen, die nicht nur Unmengen an Geld verschlangen, sondern auch höchste Anforderungen an die Ausrüstung seiner Soldaten stellten. Als einer seiner frühesten Siege von großer militärhistorischer Bedeutung ist die Schlacht bei Guinegate am 17. August 1479 anzusehen, in deren Verlauf Maximilian I. zum ersten Mal in der Geschichte Landsknechte als neues Truppenelement einsetzte und dabei selbst seine Truppen in den Kampf führte. Dieser Sieg sicherte ihm und seiner ersten Gemahlin, Maria, die Erbfolge im Herzogtum Burgund und prägte sein weiteres Leben entscheidend.
Fast auf den Tag genau 34 Jahre später sollte ihm bei Guinegate erneut ein Sieg über ein französisches Heer gelingen. Bei dieser sogenannten Sporenschlacht hatte Maximilian I. mit dem englischen Herrscher Heinrich VIII. (1491-1457) einen mächtigen Verbündeten auf seiner Seite. Ein Zusammentreffen der beiden Feldherren im Lager bei Thérouanne in Nordfrankreich am 12. August 1513 ist in einigen historischen Darstellungen überliefert. Diplomatische Geschenke belegen die enge Verbindung der beiden Herrscherhäuser und eine gemeinsame Leidenschaft der beiden Fürsten für Turniere ist überliefert.
Ein Geschenk der besonderen Art stellt der einzigartige Hörnerhelm dar, den Maximilian I. für Heinrich VIII. in Auftrag gegeben hatte. Der Helm gehörte zu einer vollständigen Rüstung, die König Heinrich bei seinen Festzügen trug. Die Verzierung des Groteskhelmes ist mit naturgetreuen Gesichtsdetails, wie u.a. Bartstoppeln, versehen. Angefertigt wurde der Helm von Konrad Seusenhofer (gest. 1517), dem vermutlich bedeutendsten Plattner der Frührenaissance in Mitteleuropa. Der in Innsbruck ansässige Seusenhofer wurde 1504 von Maximilian I. zum Hofplattner ernannt und errichtete kurz darauf eine eigene Hofplattnerei in der Stadt. Während er sich durch besondere Kunstfertigkeit auszeichnete, sind wesentliche Verbesserungen in den Produktions- und Fertigungsprozessen jener Zeit auch dem Einfallsreichtum Maximilians I. selbst zuzuschreiben.
Das traditionelle Handwerk der Plattnerei erlebte in Innsbruck unter Kaiser Maximilian I. eine besondere Blühte. Die Fertigung von Harnischen (eiserne Brustbedeckung) und anderen Rüstungsteilen gewann auf Grund der zahlreichen Kriegszüge immer mehr an Bedeutung und entwickelte sich, neben der für die Herstellung von Kanonen unerlässlichen Gießerei, zum führenden Wirtschaftszweig in Innsbruck. Zwar kam die Innsbrucker Plattnerei nicht an die hohen Produktionszahlen der Nürnberger Konkurrenz heran, doch überstieg ihre Qualität und prunkvolle Ausgestaltung die Massenproduktion in Nürnberg bei Weitem.