Fassadenrestaurierung Naturhistorisches Museum
Baufolder
1010 Wien, Burgring 7
Zahlen - Daten - Fakten
Fassadenfläche: 16.900 m²
Gesamtkosten: EUR 8,800.000,00 Netto
Baubeginn: April 2000
Fertigstellung: März 2017
Fotos: Bruno Klomfar, Architekt Neumayer, Denkmalpflege, NHM
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Burghauptmannschaft Österreich - Hofburg Schweizerhof - A-1010 Wien
Bauherr - Planung - Bauleitung
Bauherr: Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
SC Mag. Elisabeth Udolf-Strobl, MR DI Roman Duskarich, MR DI Oskar Sodomka a.D., MR DI Michael Hladik a.D., AD RR Simonek a.D.
Burghauptmannschaft Österreich
Burghauptmann HR Mag. Reinhold Sahl, HR DI Wolgang Beer a.D., HR Mag. Markus Wimmer, AD Ing. Helmut Haumer, AD RR Walter Pangerl a.D., FOI Franz Trsek, FOI Günter Frank a.D.
Bundesdenkmalamt
Präsidentin HR Dr. Barbara Neubauer, HR DI Dr. Wilhelm Georg Rizzi a.D., HR Univ.-Doz. Dr. Friedrich Dahm, HR Dr. Eva-Maria Höhle a.D., Mag. Elisabeth Hudritsch, Mag. Johann Nimmrichter
Nutzer
Naturhistorisches Museum - Gen. Dir. Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, HR Dr. Herbert Kritscher
Planung & Örtliche Bauaufsicht
Architekt Neumayer ZT GmbH, - Arch. DI Helmut Neumayer, DI Michael Petschl, Ing. Monika Rieß, Univ-Prof. Mag. Dr. Andreas Rohatsch
Begleitender Restaurator
Mag. Christian Gurtner
Steinrestauratoren
Denkmalpflege GmbH, ES Restaurierungstechnik GmbH, MRK RestaurierungsgmbH
Geschichte
Nach dem Schleifen der Stadtmauern ab 1857 und Bau der Ringstraße wurden von Kaiser Franz Josef I. zwei neue Hofmuseen in Auftrag gegeben. Der Architekt wurde in einem Wettbewerb ermittelt. Als Wettbewerbssieger ging Carl Hasenauer hervor, der mit Gottfried Semper gemeinsam die Planungsarbeiten durchführte.
Der Bau der Museen begann 1871, sechs Jahre nach der feierlichen Eröffnung der Ringstraße. 1889 wurde das Naturhistorische Museum, zwei Jahre später das Kunsthistorische Museum feierlich eröffnet und bildeten mit den am Heldenplatz gelegenen Teilen der Hofburg das Kaiserforum.
Die beiden Museen wurden im Gegensatz zu den anderen Ringstraßenbauten nicht parallel, sondern quer zur Ringstraße errichtet und öffnen sich zum Maria-Theresien-Platz. Der Bau wird mittig von einer ca. 33 m hohen Kuppel gekrönt.
Das Naturhistorische Museum Wien ist ein hervorragendes Beispiel für die Wiener Architektur des Historismus. Das Gebäude und seine Dekoration ist ganz auf die kostbaren naturwissenschaftlichen Sammlungen abgestimmt. Das Herz der Sammlung besteht aus ca. 30.000 Objekten, darunter kostbare Edelsteine, Mineralien, Muscheln, Korallen und Schnecken, die Franz I. Stephan von Lothringen um das Jahr 1750 erwarb. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Sammlungen beständig modernisiert und erweitert.
Gegründet als k.u.k. Hofmuseum, ab 1920 Bundesmuseum, wurde das Naturhistorische Museum 2003 als wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts aus der Bundesverwaltung ausgegliedert. Heute verzeichnet das Museum jährlich ca. 500.000 Besucher.
Die Fassaden
Außenfassaden - Naturstein
Die verwendeten Natursteine wurden aus den Steinbrüchen der Monarchie gewonnen: Zogelsdorfer, Aflenzer, Breitenbrunner, Osliper, Mannersdorfer Kalksandsteine, Kaiserstein, kroatische und istrische Kalksteine, Medolino Kalkstein, Buntkalksteine und Kramsacher Marmor. Sämtliche Arbeiten, besonders die Statuen und Apliken, weisen höchste handwerkliche Qualität auf. Aufgrund des Hausbrandes, Verschmutzungen, Verwitterungen sowie Kriegseinwirkungen mussten die Natursteinfassaden umfangreichen Restaurierungsarbeiten unterzogen werden.
Ínnenhoffassaden
Die Putzfassaden der beiden großen Innenhöfe waren zum Großteil abgeschlagen und mussten vollständig rekontruiert werden. Das Herstellen der Quaderungen, Gesimse und Stupfputze stellte höchste Anforderungen an die Handwerker dar. Originale Handwerksmethoden kamen hier zur Anwendung. Zur Ausführung gelangte reiner Sumpfkalkmörtel. Die Rustikaquaderungen wurden mittels Klampfe in feuchtem Putz hergestellt.
Die Fenster
Die Kastenfenster aus Eichenholz wurden einer umfassenden Holzrestaurierung unterzogen sowie mit Ölfarben neu beschichtet.
Restaurierungsmaßnahmen Natursteinfassaden
Um eine nachhaltige Bestandsrestaurierung zu erzielen, müssen die oftmalig stark geschädigten Natursteine mit vielen Restaurierschritten wieder instandgesetzt werden.
Dazu sind sehr gut ausgebildete Restauratoren und Steinmetze sowie speziell ausgebildete Architekten in der Planung und Baubegleitung erforderlich.
Vor, während und nach den Restaurierungen werden alle Maßnahmen laufend untersucht, geprüft und evaluiert.
Restaurierung eines Säulenkapitels
- Bestand
- Abnahme zerstörter Stein
- neuer Kunststeingussteil
- Endzustand
Restaurierschritte
Vorreinigung mittels Trockenstrahlreinigung, Zwischenfestigung der Oberflächen mittels Kieselsäureester, Antimoosbehandlung, Hauptreinigung im Trockenstrahlreinigungsverfahren, Reinigung feingliedriger Steinteile mittels Mikrosandstrahlgeräten bzw. Laser, Entsalzungskompressen, Hauptfestigung mit Kieselsäureester. Partielle Nachreinigung, Abnahme von Kittungen und Armierungen, Rissverklebungen, Anböschungen und Ergänzungen mit Restauriermörtel, Versetzung von Natursteinvierungen und passgenauer Steinergänzungen, Kunststeingüsse, Bleiabdeckungen und Zinktitanschutzdächer, Neuverfugungen der Inschriften, Schlussimprägnierung der Buntkalke und Hydrophobierung der Kalksandsteinoberflächen.